// Zukunftspotenziale der Elektrolyse

Durch den "Europäischen Grünen Deal" und dem dadurch erklärten Ziel bis spätestens 2050 Klimaneutralität erreichen zu wollen kommt Wasserstoff eine Schlüsselrolle zu: Neben der Dekarbonisierung der bisher weitestgehend auf fossilen Quellen basierenden Wasserstoffproduktion als Rohstoff für die Industrie, wird zukünftig der Wasserstoffbedarf stark steigen, vor allem durch die Umstellung weiterer Industrieprozesse und die "Defossilisierung" des Verkehrssektors. Derzeit liegt der Wasserstoffverbrauch weltweit bei ca. 70 Mio. Tonnen pro Jahr. Damit wird aktuell jedoch "nur" der Rohstoffbedarf der Industrie bedient. Wasserstoff als Energieträger ist noch weitgehend unbedeutend.

Werte aus der jeweiligen Wasserstoffstrategie (a = Wasserstoffstrategie DE, c = Wasserstoffstrategie Europa)
Zusammenfassung aus unterschiedlichen Studien (b = DE, d = EU)
Quelle: ZSW 2020

Die deutsche sowie die europäische Wasserstoffstrategie - beide veröffentlicht im Sommer 2020 - unterstreichen die zunehmende Bedeutung zukünftiger nationaler und internationaler Wasserstoffmärkte. Gemäß der deutschen Wasserstoffstrategie soll bis 2030 eine Wasserstofferzeugungsleistung von bis zu 5 GW in Deutschland installiert werden. Bis 2035/2040 sollen weitere 5 GW in Deutschland folgen. Die europäische Wasserstoffstrategie sieht eine Installation von mindestens 40 GW Wasserstofferzeugungsleistung in der EU bis 2030 vor, zusätzlich sollen bis dahin 40 GW in Nachbarstaaten der EU errichtet werden. Hiermit sind erhebliche Investitionen verbunden. Allein durch den Aufbau der geplanten Wasserstofferzeugungskapazität in der EU werden Investitionen in Höhe von 24 bis 42 Mrd. Euro bis 2030 erwartet. Dies eröffnet bedeutende wirtschaftliche Chancen für die baden-württembergische Industrie, insbesondere durch die Produktion der erforderlichen Elektrolyseanlagen. Durch den weltweit steigenden Bedarf an grünem Wasserstoff dürfte sich das wirtschaftliche Potenzial durch Anlagen- und Komponentenexporte zukünftig dynamisch entwickeln und in der Summe noch deutlich höher liegen.

Für potenzielle Marktteilnehmer ergeben sich daraus u.a. folgende Fragen:

  • Welche Voraussetzungen sind erforderlich, um (erfolgreich) in den Wasserstoffmarkt einsteigen zu können?
  • Wie entwickelt sich die Wasserstoffnachfrage im Laufe der Zeit und welche Preis- bzw. Kostenentwicklung ist zu erwarten?
  • Wie verhalten sich die Anteile von inländisch produziertem zu importiertem grünem Wasserstoff?
  • Welche Wertschöpfungs-, Umsatz- und Beschäftigungspotenziale können in Baden-Württemberg realisiert werden?

Diese und weitere Fragestellungen werden im Projekt "BW-Elektrolyse" bearbeitet und relevante Informationen den teilnehmenden Unternehmen in Baden-Württemberg zur Verfügung gestellt.